Kiesgrube und Industriegebiet Quarzsandtagebau Höfling in Schaafheim                                          Was ist geplant? Wie geht es weiter?




In den Jahren 2011 – 2014 wurden in Schaafheim die Weichen gestellt, um der Fa. Höfling die dauerhafte industrielle Weiternutzung des ausgebeuteten Kiesgrubengeländes direkt an der Landesgrenze und ganz in der Nähe von Ringheimer Wohngebieten zu ermöglichen. Dafür wurde im Flächennutzungsplan ein Industriegebiet ausgewiesen und ein vorhaben­bezogenener Bebauungsplan aufgestellt. In Rahmen des Planungsverfahrens haben 152 Ringheimer Familien Einwendungen und Anregungen geschrieben, die sich mit den Themen Lärm, Staub, Verkehr, Erschließung, Flächenverlust, Natur, Landschaftsbild etc. befassten. Bedauerlicherweise wurden die Bedenken der Ringheimer von den Verantwortlichen in den Schaafheimer Gemeindevertretungs-Gremien kaum öffentlich diskutiert und blieben größtenteils unberücksichtigt.

Wie verlässlich die mit Satzungsbeschluss vom 30.06.2014 fest- gelegten Planungen sind, ist zunehmend fraglich. Ein Beispiel ist der an der Landesgrenze im Bereich des Pavillons vorgesehene 12 Meter hohe Lärmschutzwall. Der ist, wie sich Anfang 2016 herausstellte, noch kein Lärmschutzwall, sondern eine Rohstoff-Deponie, die irgendwann erst mal wieder abgetragen werden wird. Fakt ist, die Umsetzung der Maßnahmen zum Schutz vor Lärm, die der Schallschutzprognose vom 29.08.2012 zugrunde liegen, lässt auf sich warten. Als Ersatz gab es Lärmmessungen „unter Laborbedingungen". 

Mittlerweile wurde das Betriebsgelände an die Foca GmbH bzw. die im bayerischen Ippesheim ansässige Fa. Weber Betonwerke verkauft. Wie das Main-Echo im November 2016 berichtete, ist nun eine umfangreiche Erweiterung der Kiesabbauflächen geplant.

Nach Angaben des Schaafheimer Bürgermeisters Hehmann vom November 2016 liegt der Gemeinde Schaafheim zudem ein Änderungsantrag zum Bebauungsplan vor, der allerdings der Öffentlichkeit noch nicht vorgestellt wurde. Was bisher bekannt wurde, lässt nur Ver­mutungen zu: z. B. dass eine Nutzung innerhalb der industriellen Abfallwirtschaft geplant sein könnte, was bedeutet, es könnte ein Vielfaches an Bauschutt angeliefert werden, oder auch, dass die Nutzungsbeschränkung der Brecheranlage (Mo – Fr, 07:30 Uhr– 17:00 Uhr) entfallen könnte, oder dass es Nachtbetrieb geben könnte. 

Parallel dazu liegt wohl beim Regierungspräsidium Darmstadt ein Antrag auf Entlassung der Flächen aus der bergrecht­lichen Aufsicht vor. Dem Vernehmen nach wurden die Gemeinden Schaafheim und Großostheim kürzlich gebeten, eine Stellungnahme dazu abzugeben. Neue Planungen also, über die der Öffentlichkeit bisher keine konkreten Informationen vorliegen, aber schon sollen Entscheidungen fallen.

Wir setzen uns dafür ein, dass vor Entlassung aus der bergrechtlichen Aufsicht der Öffentlichkeit eindeutige Informationen dazu vorgelegt werden, welche konkreten industriellen Folgenutzungen geplant sind und mit welchen Auswirkungen die Ringheimer zu rechnen haben. Deshalb erwarten wir die Beteiligung der Öffentlichkeit, eine umfassende Dokumentation der Vorhaben, wie es in Bebauungsplanverfahren üblich ist, sowie die Beantwortung aller offenen Fragen, neue Gutachten, Stellungnahmen der Behörden wie Wasserwirtschaftsamt und Verkehrsbehörde, etc., Stellungnahmen der Naturschutzverbände, und öffentliche Diskussionen der Sachlage, damit unmissverständlich klar wird, was wann und wie geplant ist und umgesetzt werden soll. 

 

Erst dann, wenn alle diese Informationen bekannt sind, sollten die gewählten Vertreter in den gemeindlichen Gremien abwägen und eine abschließende Entscheidung für die Zukunft und zum Wohl der Bürger fällen.